An Windkraft mitverdienen

Thomas Reineke, Lippische Landeszeitung

Windkraft ist eine wichtige Energiequelle der Gegenwart und noch mehr in der Zukunft. Wer in einem Industrieland eine sichere Stromversorgung ohne Atomkraft will, kommt nicht darum, diese natürliche Quelle noch mehr anzuzapfen. Nur wo und wie? Offshore allein wird nicht reichen, und im dicht besiedelten Deutschland sind immer irgendwie einzelne Häuser oder Orte in Sichtweite. Doch wie nah dürfen große Rotoren an Menschen und die Natur heranrücken? Genau hier ist der Knackpunkt. Die XXL-Mühlen der Neuzeit spüren in NRW durch die Energiewende noch mehr Rückenwind als anderswo im Land. Dass von der rot-grünen Regierung in Düsseldorf keine Mindestabstände vorgegeben werden, schiebt die Verantwortung einseitig den Kommunen zu. Diese stehen zwischen dem Anspruch, der Windkraft den vom Gesetz geforderten Raum zu geben und ihren Bürgern, die um ihre Lebensqualität und den Wert ihrer Häuser fürchten, in der Entscheidungsklemme.

Ein Weg hieraus: Möglichst viele Windkraftanlagen sollten in Lippe als Bürgerbeteiligungsmodelle entstehen. Wer selbst daran verdient, dass sich der Rotor in Sichtweite seines Hauses dreht, akzeptiert den "neuen Ausblick" eher und erfreut sich vielleicht sogar daran. Das hat in Lippe allerdings bisher kaum geklappt und muss sich ändern. An geschätzten 80 Prozent der 112 Anlagen im Kreis verdienen nur auswärtige Investoren.

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