Zeitungsartikel: Bitte erst zu Ende lesen und drüber nachdenken

E-Mail vom Günter und unsere Antwort

Energie polarisiert. Und ein (Energie)-Wandel erst recht. Das wissen wir schon lange.

 

Die Presse ist auf uns aufmerksam geworden. In der Lippischen Landeszeitung stand ein großer Bericht. Wir haben viele positive Zuschriften bekommen, von Menschen, die sich beteiligen und bei der Energiewende konstruktiv anpacken wollen. Dafür vielen Dank!

 

Wer A sagt, muss auch B sagen. Es gab auch (einen) Kritiker. Und wir stellen uns der Kritik.

[Legende: Kursiv geschrieben ist der Originaltext. Lila kennzeichnen wir Text, den wir nicht kommentieren, dazu soll sich mal jeder sein Eigenes denken. Grün und eingerückt ist unsere Antwort. Links zu den entsprechenden Fakten sind unterstrichen.]

 

1. Mail

Hallo zusammen,
ich habe gestern euren Artikel in der LZ gelesen.

Das finden wir gut!

Ich muss sagen der ist an Arroganz, Überheblichkeit und Populismus nicht zu überbieten;

Wir überlassen es unseren Lesern, sich nachdem sie den gesamten Text gelesen haben, ein Urteil zu machen, wer arrogant, überheblich und populistisch arbeitet. (Bitte die genaue Bedeutung von Populismus nachschlagen, z. B. Wikipedia)

ein Schlag ins Gesicht aller, die in direkter Nähe einer Windradanlage wohnen. 

Wir haben mit dem Artikel niemanden angegriffen, sondern belegbare Argumente für Windenergiegewinnung aufgeführt und zum konstruktiven Dialog und Selbermachen aufgerufen.

Das die LZ sich auf so einen "Bild" Journalismus einlässt hätte ich nicht gedacht.

 Augenscheinlich wünscht Günter ausschließlich Berichterstattung gegen Windenergieanlagen.

Dazu folgendes Zitat:

Der Pressekodex 

[...] Neben den offiziellen Kodizes haben sich einige praktische Regeln herausgebildet, die qualifizierten Journalismus auszeichnen, zum Beispiel: 

  • Bei Konflikten sind die Positionen beider Seiten darzustellen.
  • Ein Journalist macht sich aus Prinzip keine Sache zu eigen, nicht einmal eine gute (dieses Prinzip ist auch das Motto des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises). Ein Mindestmaß kritischer Distanz zum Thema (und der eigenen Rolle) ist auch bei sogenannten Herzblut-Themen geboten.[...]

 Auszug aus Wikipedia

Solche Sprüche von Leuten, die nicht ansatzweise ein Windrad in ihrer Nähe haben.

Wir sind überzeugt, dass die LZ in ihren redaktionellen Beiträgen versucht, neutral zu bleiben ohne Sprücheklopferei weiterzugeben. Um Prüfung unserer Argumente haben wir beim Gespräch mit der Zeitung ausdrücklich gebeten und gleichzeitig schriftliches Material überreicht sowie auf unsere Quellen auf diesem Internetauftritt hingewiesen. Für kritische Rückfragen standen wir für die Berichterstatterin bereit. Unsere Position war zunächst nur bezüglich eines Argumentes nicht belegt. Zu dieser Rückfrage haben wir uns kurzfristig geäußert.
Zeitungsberichte müssen immer komprimierte, den Kern eines Gesprächs wiedergebende Texte sein, da nun einmal nicht unbegrenzt Platz zur Verfügung steht. 

Derzeit wohnt Günter mehr als 1.000 Meter von der nächsten WEA entfernt. Die nächste Potentialfläche ist über 500 Meter von ihm entfernt (östlich, also auf der der Hauptwindrichtung abgewandten Seite).  Beim Mailempfänger ist die nächste Potentialfläche ebenso weit entfernt. 

Um auf euren Artikel einzugehen:
Ja,es gibt Leute die sich von Windrädern nicht belästigt fühlen; es gibt auch Leute, die an einer Autobahn wohnen und sich nicht belästigt fühlen...

Ian's Worte: "Es ist Einstellungssache." sind im Gesamtzusammenhang zu betrachten. Unsere Häuser haben Be- und Entlüftungsanlagen. Die versorgen die Schlafzimmer stärker mit frischer Luft als die anderen Räume. Folglich sind dort die Ausströmgeräusche auch am Stärksten. Unsere Einstellung ist "besserer Schlaf durch frische Luft". Damit blenden wir die leichten Geräusche mental aus. Wenn man ein Geräusch negativ besetzt, wird man sich darauf konzentrieren und es als zu laut empfinden.

Ralf wohnte mehrere Jahre neben einer Photovoltaik-Großflächenanlage. Wenn die Umgebungsgeräusche abklungen (abends), waren deutlich Schaltgeräusche aus den Wechselrichtern zu hören (Klacken). Die positive Besetzung der sauberen Energiegewinnung führte dazu, dass die Geräusche auch beim abendlichen Entspannen auf der Terrasse und beim Einschlafen nicht als störend wahrgenommen wurden.

Um mal ein ähnliches Beispiel wie die Autobahn zu nennen: Wir fühlen uns nicht vom KKW Grohnde belästigt. Aber wir fühlen uns dadurch gefährdet. Wir fühlen uns nicht vom Braunkohletagebau und der Verfeuerung fossiler Energieträger belästigt. Aber die Wetterkapriolen in den letzten Jahren (Hochwasser, heiße Sommer) gefährden uns.

Ich gehe davon aus dass alle anderen in euren Augen eher zu den Minderheiten der Bevölkerung zählen.

In dem Artikel wurden Ralfs persönliche Erfahrungen zitiert. Das andere ist Interpretation. Oder werden wir mit diesen Worten als intolerant gegenüber Minderheiten angeprangert?

Tourismus: wie der Name schon sagt, 3Wochen Urlaub und dann wieder zurück. 3 Wochen lang "leise Unterhaltung".

Im Abschnitt Tourismus haben wir Behauptungen von Windkraftgegnern widerlegt, die ausbleibende Erholungssuchende prophezeiten.

"...nicht belegbaren Behauptungen...." Ich vermisse eure Belegungen für eure Behauptungen. Oder vielleicht "....mit einem Lemgoer Immobilienmakler gesprochen..."??

Die angeführten Wertverlustzahlen, mit denen Windenergiegegner hantieren, sind tatsächlich nicht belegbar. Es gab eine Rücksprache mit einem Mitarbeiter eines Lemgoer Immoblienmaklerbüros. Wir haben diesem jedoch aus hoffentlich verständlichen Gründen Stillschweigen über seine Identität zugesichert. Weitere Antworten finden sich in unserem Bereich Fakten unter Wertverlust.

Ja es stimmt, die TA Lärm wird eingehalten. Für die Betroffenen ist dieser Lärm, ach nein die "leise Unterhaltung", kontinuierlich vorhanden. Ohne Pause, Woche für Woche, Jahr für Jahr...

Die TA Lärm ist eine anerkannte Regel der Technik. Die "leise Unterhaltung" ist auf einem Abstand von 200 Metern basierender Vergleich, Dieser wird regelmäßig von Gutachtern herangezogen, genau wie der Lärm startender Düsenflugzeuge bei höheren Lautstärkewerten. In Lemgo geht es um Abstände von 400 Metern und mehr. Wer sich einmal in diesem Abstand von einer WEA postiert (bitte auf der Windschattenseite, denn da sind die Geräusche am Stärksten), wird eine subjektive Wahrnehmung bestätigen.

Es gibt noch so viel andere Sachen,......ich glaube ich schreibe lieber einen Leserbrief.

Ich drücke euch jedenfalls die Daumen für eure Bürgeranlage und hoffe dass ihr die Baugenehmigung in 200 Metern Entfernung zu euren Wohnhäusern erhaltet.

Wo in dem Artikel steht, dass wir eine Baugenehmigung in 200 Metern Entfernung anstreben? Das wäre schon aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Die Potentialflächen sind - und das halten wir für sehr gut - mit weit größeren Abständen vorgesehen (300 Meter). Durch aktive Mitarbeit können alle, auch Günter, in Bürgerwindprojekten auf die realisierten Abstände einwirken.

Gruß Günter
 
P.S.: Dieser Satz darf natürlich auch nicht fehlen: Ich habe nicht ansatzweise etwas gegen Windanlagen. Es gibt auch genug Flächen, wo diese stehen können. Warum werden Diskussionen immer wieder geführt über Anlagen in direkter Nähe zu Siedlungen und bebauten Flächen? Mir kommt das langsam schon zwanghaft vor. 

Diese Diskussion haben nicht wir aufgeworfen. In diesem Punkt bestätigen wir Günter. Wir wollen angemessene Abstände. Was wir nicht wollen, ist Demagogie gegen Windenergieanlagen in Lemgo und NIMBY-Phänomene. Zur derzeitigen Potenzialflächenanalyse wurden alle Flächen herangezogen, denen keine harten Tabukriterien (z. B. Waldflächen, Überschwemmungsgebiete oder Siedlungen) entgegenstehen. Daraus werden in weiteren Schritten Konzentrationsflächen selektiert, wobei z. B. Naturschutzbelange betrachtet werden. Das ganze Verfahren dient dazu, "Wildwuchs" von WEA zu vermeiden und diese in Windparks zu konzentrieren. Dadurch soll die Belästigung der Bevölkerung reduziert werden.

2. Mail

bei aller Freundschaft, wir werden nicht auf einen Nenner kommen. 

Günter möchte nicht für Argumente offen sein. 

 

Ihr argumentiert mit Momentaufnahmen; ihr fahrt zu einem Windrad und empfindet die Geräusche als nicht störend. Nein, natürlich nicht... 

Ich kann mir auch am Flughafen Hannover startende und landende Flugzeuge anschauen. Laut, aber erst einmal nicht störend. Und, sollen wir einmal die Anwohner fragen? 

Kann man die Geräusche startender und landender Passagierflugzeuge (etwa 90 dB in 200 m Entfernung) und WEA (45 dB in 200 m Entfernung) vergleichen? Ja, wenn man betrachtet, dass eine Abnahme von 10 dB als Reduzierung um die Hälfte wahrgenommen wird. 90 - 45 = 45. von 90 auf 80 = 50 % der ursprünglichen Lautstärkeempfindung. Von 80 auf 70 = 25 %. von 70 auf 60 = 12,5 %. Von 60 auf 50 = 6,25 %. von 50 auf 45 = rund 5 % der ursprünglich empfundenen Lautstärke.

Wenn ich mir den Kopf stoße, tut das weh. Wenn ich mit dem Kopf ständig gegen die Wand schlage habe ich irgendwann einen Dachschaden. 

Die Geräusche von unserem Windrad stören mich nicht, aber ich höre sie. Andere Anwohner der Südstraße empfinden das genau anders.

Subjektive Empfindung

Das Rad steht in 1.3 Km Entfernung. Kannst du auf Tim online nachmessen. 

http://www.tim-online.nrw.de/tim-online/nutzung/index.html 

Man hört es auch nur Nachts, wenn die meisten Geräusche (vor allen die der Umgehungsstraße, auch so ein Zugeständnis an die Allgemeinheit) nicht vorhanden sind und die Windrichtung passt (SO / S). Dummerweise hat es sich in unserer Gesellschaft eingebürgert, dass die meisten nachts schlafen......wollen.

 

Wir könne uns gerne einmal treffen; allerdings bei uns bring das nicht. Ich kenne 3 Betroffene, einer wohnhaft in der Nähe von Kirchheide / Pillenbruch (da stehen ja so einige rum). 

Die beiden anderen,[...]  wohnen im[...] . Die haben bis in die letzte Instanz geklagt. Ich bin mir auch nicht mehr sicher, ob die überhaupt noch mit Leuten reden wollen. Aber wenn ihr die Reporterin mitbringt besteht vielleicht eine Chance. Abstand zum Windrad ca. 320 Meter, also noch 120 Meter mehr als Ian vorgeschlagen hat.

persönliche Angaben zur Anonymisierung ausgeblendet (auskommentiert).
Ian hat keineswegs einen Abstand von 200 Metern vorgeschlagen. Er hat die Geräusche in 200 m Entfernung mit denen einer leisen Unterhaltung verglichen. Wie bereits erwähnt, beinhalten die Potentialflächen Abstände von 400 Metern zu nächsten Siedlungen.

Du sagst ihr konntet die "Lügen" die verbreitet werden nicht mehr ertragen und habt euch deswegen an die Presse gewandt. Und eure dar gebrachten Meinungen sind jetzt die richtigen?

Wir behalten uns nicht die ultimativ richtige Meinung vor. Wir legten lediglich belegbare Argumente vor. 

Wo ist die Meinung von Betroffenen? Dieser Bericht in der LZ ist genau so einseitig weil auch ihr nur in die Richtung schau in die ihr schauen wollt.

Die Meinung anderer ist im Vorfeld bereits mehrfach in der Zeitung zur Sprache gekommen.

Und das ist ein Punkt der mich ärgert; ich hatte euch mehr Rückrad und "E..." in der Hose zugetraut. (Sorry für den Gossenjargon).

Der Schreiber wurde hier ausfallend, hat es beim Schreiben bemerkt und die Mail trotzdem abgeschickt. Das ist wie "Ich entschuldige mich, dass ich dir gleich vors Schienbein trete."

 

Abschließend: Die nächste Potentialfläche von euch aus liegt in ca. 1000Meter Richtung NNW. Wenn ich die Topographie richtig in Erinnerung habe liegt da sogar noch ein Berg zwischen.

Die Potentialfläche 10 a (Hettberg) liegt etwa 400 Meter Richtung NNW vom Mailempfänger entfernt auf einem Hügel. Der Höhenunterschied ist größer als bei Günter.

Ihr werdet also nie Betroffene sein; eure Argumente werden auf dem Rücken anderer ausgetragen. In so einer Situation würde ich selbstverständlich genauso argumentieren. 

 

Bei uns,[...] , geht es darum, dass bis zu 5 Windräder an der [...]Straße gebaut werden sollen (s.Bild im Anhang). Der Abstand reduziert sich auf ca. 400 Meter und topographisch liegt[...]  in diesem Fall im "Tal", d.h. der Schall fällt erst recht auf die Siedlung. Von[...]  ganz zu schweigen. 

Zur Anonymisierung wurden hier Ortsangaben ausgeblendet (auskommentiert). 

Und da wundert ihr euch dass die Bürger dagegen protestieren? 

Protest (oder auch  Sankt-Florians-Politik) ist eine Möglichkeit. Die andere folgt dem Motto: "Nicht reden - machen!"

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