Weitere Bauteile im AKW Grohnde defekt

AKW Grohnde mit weiteren Schäden
AKW Grohnde mit weiteren Schäden

Bei der Kontrolle des Reaktorkerns im Atomkraftwerk Grohnde bei Hameln sind weitere kaputte Bauteile entdeckt worden. Niedersachsens grüner Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) hält die Probleme sicherheitstechnisch für sehr bedenklich. Deswegen könnten nun auch umfassende Kontrollen auf die anderen deutschen Kernkraftwerke zukommen.

Nachdem in den vergangenen Tagen an dem rund 30 Jahre alten Atomkraftwerk an der Weser bereits drei beschädigte Drosselklappen entdeckt wurden, müsse nun geprüft werden, ob auch an anderen Reaktoren in Deutschland gleiche oder ähnliche Bauteile verwendet würden, sagte Minister Wenzel. Die Drosselkörper werden zur Kühlung der Brennstäbe eingesetzt.

Das AKW war im April für die jährliche Routine-Revision vom Netz genommen worden. Dabei stellten Techniker zunächst im Inneren des Generators, also im nicht-nuklearen Bereich, einen Schaden fest. Bei der anschließend vom Umweltministerium geforderten Überprüfung wurden auch im Reaktorkern defekte Bauteile entdeckt. Obwohl die Überprüfung der insgesamt 132 Drosselklappen noch nicht abgeschlossen ist, wurden daran bereits drei beschädigte Federn gefunden.

"Schon jetzt ist damit klar, dass es sich hier um keinen Einzelfall handelt", sagte Wenzel. Der Betreiber Eon habe für Donnerstag einen umfassenden Bericht zur laufenden Kontrolle angekündigt. Erst wenn dieser Bericht vorliege und die Kontrollen vollständig abgeschlossen seien, könne das weitere Vorgehen festgelegt werden, so Wenzel.

Im Ministerium werde aber bereits geprüft, ob die bisherigen Kriterien für die jährlichen Routine-Revisionen ausreichend seien. Auch sei zu klären, ob ein externer Sachverständiger eingeschaltet werden müsse. "Das ist ein Fall, den wir sehr ernst nehmen", sagte Wenzel. Immerhin müsse der rund 30 Jahre alte Reaktor bis zur letzten Sekunde eine 100-prozentige Sicherheit gewährleisten.[...]

Weser-Kurier

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